13 Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau Dezember 2024 – Februar 2025 Mit dem Paddel in der Hand und dem Ziel, Natur zu erleben und zu bewahren, stürzten sich junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren in ein Abenteuer auf dem Wasser. Unter der Anleitung der erfahrenen Pädagogen Ralf Döllgast und Eilert von Busch verwandelte sich der Jägersburger Weiher in eine lebendige Schule für Kanadier-Kanufahren. Erste Versuche, das Kanu zu steuern, waren noch wackelig, doch schnell wurde aus Unsicherheit pure Begeisterung. Höhepunkt: Die Kenterübung, die Mut und Teamgeist forderte – und belohnte. Am nächsten Tag startete die Gruppe bei strahlendem SonnenAbenteuer auf der Blies Natur hautnah erleben und schützen schein zur großen Tour auf der Blies. Die Teilnehmer paddelten durch malerische Landschaften, erlebten die Natur aus einer ganz neuen Perspektive und lauschten gespannt den Erklärungen von Ralf Döllgast über Flora, Fauna und ökologische Herausforderungen. Ein besonderer Moment war die Begegnung mit heimischen Arten wie der schillernden Prachtlibelle – doch auch weniger erfreuliche Themen wie der Müll am Ufer blieben nicht ausgespart. Das Highlight: Wasserproben entnehmen, testen und gemeinsam gute Nachrichten feiern – die Blies zeigte eine beeindruckend gute Wasserqualität. Am Ende des Tages waren alle erschöpft, aber voller Stolz und neuer Erkenntnisse. „Wir haben nicht nur gelernt, wie man paddelt, sondern auch, warum es so wichtig ist, unsere Natur zu schützen“, so ein Teilnehmer. Die Fahrt wurde von der Koordinierungsstelle für „Nachhaltige Jugendarbeit“ / Junge Biosphäre des Saarpfalz-Kreises angeboten und durch Lotto (Saartoto) finanziert. Weitere Informationen zur Koordinierungsstelle „Nachhaltige Jugendarbeit“ / Junge Biosphäre, gibt es bei Sandra Klingler, Tel. 06842 / 9600921, E-Mail: Sandra. Klingler@saarpfalz-kreis.de und Carmen.John@saarpfalz-kreis.de. Bliesgau-Bio-Brotbox 2024 Bereits zum 15. Mal fand die Bliesgau-Bio-Brotbox-Aktion im Biosphärenreservat Bliesgau und der Stadt Bexbach statt und stieß bei den Erstklässler*innen auf große Begeisterung. Die Kinder der ersten Klassen erhielten vom Biosphärenzweckverband, in Zusammenarbeit mit engagierten Mitstreiter*innen aus den Kommunen, eine gelbe Brotbox voller regionaler, fairer und vor allem leckerer Produkte geschenkt. Die rund 1700 Bio-Brotboxen wurden am Vortag im DHL-Logistikzentrum in St. Ingbert sorgfältig gepackt. Die Deutsche Post DHL Group unterstützte die Aktion nicht nur durch die Logistik, sondern auch tatkräftig beim Packen. Jede Brotbox enthielt eine vielfältige Auswahl regionaler und biologischer Produkte: regionales Brot aus Bliesgau-Mehl, einen Bio-Käsestick, einen Bio-Apfel, eine Bio-Karotte, einen Sesamriegel, vegane Gummibärchen, Bio-Tee und einen Bio-MilchGutschein. Zusätzlich bekam jede Klasse ein Glas Bio-Honig. Die Boxen wurden anschließend umweltfreundlich mit der Elektroflotte der Deutschen Post an die Grundschulen ausgeliefert. Voller Vorfreude packten die Kinder ihre gelben Brotboxen aus, die von der Kreisparkasse Saarpfalz und der Sparkasse Saarbrücken gesponsert werden und zur täglichen Nutzung gedacht sind. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Bliesgau-Bio-Brotbox-Aktion jedes Jahr aufs Neue gelingt und so viele Kinder für gesunde und regionale Ernährung begeistert. Mein Dank gilt allen Unterstützer*innen, die sich mit großem Engagement dafür einsetzen, diese Tradition fortzuführen“, betont der Schirmherr der Aktion, Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau und Landrat Dr. Theophil Gallo. Der stellvertretende Verbandsvorsteher Frank Erstklässler starten gesund ins neue Schuljahr John, welcher bei der Verteilaktion an der Grundschule Kirkel Limbach dabei war, ergänzt: „Die Bliesgau-Bio-Brotbox-Aktion ist eine wertvolle Initiative zur Förderung gesunder Ernährung und ein großartiges Beispiel für gelebte Regionalität und Nachhaltigkeit.“ In Kirkel erhielten die Kinder zusätzlich eine Trinfklasche der Gemeindewerke Kirkel. Die Bliesgau-Bio-Brotbox-Aktion steht für ein starkes Bekenntnis zu gesunder Ernährung, Nachhaltigkeit und Regionalität. „Durch solche Aktionen möchten wir bereits bei den Kleinsten ein Bewusstsein für gesunde Ernährung und die Bedeutung regionaler Lebensmittel schaffen“, sagt Greta Frese, Umweltpraktikantin der Commerzbank beim Biosphärenzweckverband, die die Organisation der Aktion in diesem Jahr übernommen hat. Nähere Informationen gibt es bei Stefanie Lagaly (Tel. 06842/96009-13, s.lagaly@biosphaere-bliesgau.eu) oder auf der Internetseite des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau www. biosphaere-bliesgau.eu unter „Bildung und Forschung“. Was ist drin in der Bliesgau-Bio-Brotbox 2024? • Brot von der Bäckerei Lenert, Bäckerei Mischo, Bäckerei Mohr oder Bäckerei Ackermann • Apfel vom Wintringer Hof, Lebenshilfe Obere Saar oder von der Obstplantage Peter Schneider • Karotte vom Hof am Weiher • Käsestick vom Neukahlenberger Hof, Neue Haus Sonne • Honig von Biohonig Wenzel • Tee von Lebensbaum oder Sonnentor • Vegane Gummibärchen der Sparkasse • Sesamriegel von GEPA - The Fair Trade Company und dem Fairtrade-Saarpfalzkreis • Milch-Gutschein der Bliesgau-Molkerei Die 3 ersten Klassen der Grundschule Kirkel-Limbach begrüßten mit einem Willkommsständchen. Bei der Übergabe u.a. mit dabei: Bürgermeister Dominik Hochlenert, Nicole Pillong(Gemeindewerke Kirkel) , der stellvertretende Verbandsvorsteher Frank John, Ortvorster Max Limbacher Bild Sandra Hamann Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen Die Vereinten Nationen appellieren mit dem Nachhaltigkeitsziel 15 an den Erhalt und die Wiederherstellung intakter Natur- die Grundlage unseres Lebens: Die Natur versorgt uns mit Nahrung, sauberem Wasser und sauberer Luft bis hin zu Medizin. Und trotzdem betreiben wir großen Raubbau an ihr. Ein Viertel der Säugetierarten und jede achte Vogelart sind weltweit vom Aussterben bedroht. Die globale Waldfläche schrumpft jährlich um 13 Millionen Hektar. 40% der Insektenarten sind vom Aussterben bedroht, die Masse (und damit die Menge) an Insekten ging in Deutschland innerhalb von 27 Jahren um 75% zurück. Was manch´ einen vielleicht freut, hat dramatische Folgen für uns alle: Insekten bestäuben 75% unserer Nutzpflanzen, zersetzen tote Tiere und Pflanzen und sind selbst oftmals das erste Glied in der Nahrungskette. Was soll konkret mit dem SDG 15 erreicht werden? - Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung der Lebensräume an Land (mit den Binnengewässern) - Schutz der bedrohten Arten - Nachhaltige Bewirtschaftung und Wiederaufforstung der Wälder - Bekämpfung der Wüstenbildung - Erhaltung der Berglebensräume - Gerechte Nutzung genetischer Ressourcen - Beendigung der Wilderei und des Handels mit geschützten Tier- und Pflanzenarten - Verhinderung des Einbringens invasiver(gebietsfremder) Arten Ein Blick ins Biosphärenreservat Bliesgau Wie können wir die Natur nutzen, ohne ihr zu schaden, sie also nachhaltig nutzen? Auf diese drängende Frage suchen viele Menschen Antworten - auch und gerade im Biosphärenreservat Bliesgau. Generell hat der Schutz der Lebensräume für seltene Arten hier einen hohen Stellenwert: 51 % des Biosphärenreservates sind besonders geschützte Gebiete, wie FFH-Gebiete, Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete. Für sie gelten auf das Schutzziel abgestimmte Regeln für eine möglichst nachhaltige Nutzung, wie z.B. ein später Mahdtermin im Jahr für die Salbei-Glatthaferwiesen. Der ist wichtig, damit die Samen der seltenen Pflanzen, wie z.B. der Orchideen ausreifen und sich fürs nächste Jahr aussäen können. Eine seltene Art in ganz Deutschland ist die Schwarze Mörtelbiene, von der es auch ein Vorkommen im Bliesgau gibt. Zur Unterstützung ihres Bestandes wurde ihre Lieblingsnektarpflanze, die Esparsette, in unmittelbarer Nähe ihrer Nester ausgesät. Ein besonders positiver Ansatz wird von SaarForst und den kommunalen Förstern verfolgt: 1990 hat das Saarland als erstes Bundesland per Gesetz eine naturnahe Waldwirtschaft verordnet. Die Wälder werden nach dem Nachhaltigkeitsprinzip „nur das nutzen, was nachwächst“ bewirtschaftet. In ungenutzten Teilen, wie den Kernzonen (1201 ha des Biosphärenreservates) kann sich der Wald sogar ohne menschliche Einflüsse entwickeln. Das ist besonders gut für unsere Buchenwälder mit ihren vielfältigen Lebensgemeinschaften. Um den Schutz und die Erhaltung der Streuobstwiesen haben sich dagegen der Verein Bliesgau Obst e.V. und die Obst- und Gartenbauvereine verdient gemacht, die sich mit großem Einsatz für diesen Lebensraum engagieren. Bliesgau Obst e.V. hat in den letzten 12 Jahren über 5000 Streuobstbäume gepflegt und somit einen wichtigen Lebensraum für über 5000 Tier- und Pflanzenarten erhalten. Und nebenbei noch gesundes Obst geerntet und weiterverarbeitet. Das Biosphärenreservat gehört zudem zu den sieben insektenfördernden Regionen Deutschlands. Gemeinsam mit Landwirten werden insektenfördernde Maßnahmen wie Nützlingsstreifen in Ackerschlägen angelegt (mehr auf www.insect-responsible.org). Doch nicht nur in der freien Landschaft wird die Artenvielfalt geschützt und gefördert, auch in den Dörfern und Städten werden Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt umgesetzt. Z.B. werden Nisthilfen für Gebäudebrüter an Häusern angebracht oder in der Biosphärenstadt St. Ingbert ein Wettbewerb für besonders naturnahe Gärten ausgerufen. Es gibt aber noch viel mehr zu tun! So sind z.B. beim Freiwilligen-Programm „Ehrensache Natur“ alle, die sich tatkräftig am Erhalt wertvoller Lebensräume beteiligen wollen, bei Pflegeeinsätzen willkommen (Ansprechpartnerin beim Biosphärenzweckverband Bliesgau Anita Naumann, Telefon: 06842 / 9600916 oder Mail a.naumann@biosphaere-bliesgau.eu). Jeder kann in seinem Umfeld etwas tun für die Natur! Packen wir es an! SDG-Ziel 15: Leben an Land Leben in der Biosphäre
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