15 Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau März – Mai 2025 Klimafreundlich in die Biosphäre Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen sollen im UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau uneingeschränkten Zugang zu touristischen Angeboten erhalten. Eine aktuelle Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes hat daher die Barrierefreiheit der gesamten touristischen Servicekette untersucht – von der Reiseplanung bis zur Rückkehr. Von April 2023 bis Januar 2024 analysierte das Forschungsteam die „Customer Journey“ von Reisenden mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, um Schwachstellen im Angebot aufzudecken. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Vorabinformation, der An- und Abreise, barrierefreien Unterkünften und Freizeitmöglichkeiten sowie den Chancen für einen grenzüberschreitenden barrierefreien Tourismus mit Frankreich. Die Ergebnisse zeigen, dass bereits erste Schritte unternommen wurden, beispielsweise durch das „Netzwerk Hören“ für Menschen mit HörbeeinForschungsprojekt zur Barrierefreiheit im Tourismus im Biosphärenreservat Bliesgau trächtigungen. Dennoch besteht Optimierungsbedarf. „Insbesondere an den Schnittstellen der Serviceketten, also den Übergängen zwischen einzelnen barrierefreien Angeboten, haben wir Brüche identifiziert“, so Projektleiter Prof. Dr. Achim Schröder von der htw saar. So sind nicht alle Informationen zur Barrierefreiheit transparent verfügbar, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln stellt für Menschen mit Einschränkungen oft eine Herausforderung dar, und barrierefreie Unterkünfte sind nur in begrenzter Zahl vorhanden. Die Studie formuliert konkrete Handlungsempfehlungen, um das touristische Angebot im Bliesgau inklusiver zu gestalten. Dazu gehören eine verbesserte digitale Bereitstellung von Informationen zur Barrierefreiheit, die Optimierung der Übergänge zwischen den verschiedenen Serviceketten sowie die Entwicklung spezieller Erlebnisse für Menschen mit Seh- oder Mobilitätsbeeinträchtigungen. Zudem soll ein Feedback- und Wissensmanagementsystem aufgebaut werden, um kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen. Ein innovativer Ansatz ist die Ausbildung von Expertinnen und Experten in eigener Sache, die durch verdeckte Tests die Barrierefreiheit überprüfen und Institutionen gezielt beraten können. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, der als grenzübergreifende Attraktion auch für Menschen mit Behinderung besser zugänglich werden soll. Eine Zertifizierung nach deutschen und französischen Standards könnte hier beispielhaft sein und als Vorbild für andere Regionen dienen. Das Forschungsprojekt wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Achim Schröder (htw saar) durchgeführt, wissenschaftlich unterstützt von Marcus Bauer und Ina Dupret. Finanziert wurde es als Initialförderprojekt durch die htw saar. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nun dazu beitragen, das Biosphärenreservat Bliesgau als Modellregion für inklusiven Tourismus weiterzuentwickeln und nachhaltige Verbesserungen für ReiDie Biosphäre Bliesgau lud unter Federführung des Biosphärenvereins Bliesgau zu ihrem gemeinsamen Neujahrsempfang 2025 im Limbacher Theobald-Hock-Haus ein. Der Empfang bot wieder die ideale Gelegenheit, das neue Jahr im Zeichen von Nachhaltigkeit, Freundschaft und Menschlichkeit zu beginnen. „Wir müssen den Fokus der Arbeit in der Region wieder mehr auf die Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements in der Biosphäre legen und nicht auf Bürokratie. Dazu braucht es eine klare Personalisierung. Das müssen wir uns leisten wollen!“ so Torsten Czech in seiner Begrüßung. Unter dem Leitsatz „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen“ – einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry – wurde die Veranstaltung als Plattform genutzt, um den Austausch zwischen den Menschen der Region zu fördern. Wie wichtig es ist, gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen, die die Bedürfnisse der Menschen und der Natur in Einklang bringt, dafür ist Volles Theobald-Hock Haus: Neujahrsempfang der Biosphäre Bliesgau einer der erstmals teilnehmenden Vereine ein besonderes Beispiel: der Bliesgau Weltacker e.V. Der Vereinsvorsitzende Michael Clivot betonte in seiner Festrede: „Der Weltacker macht auf ganz eindrückliche Weise sichtbar, wie eng wir alle mit der Erde verbunden sind. Denn jedem Menschen auf unserem Planeten stehen rein rechnerisch etwa 2.000 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung. Auf dem Weltacker wird genau diese Fläche greifbar – und zwar als lebendiger Lern- und Erlebnisort, der Wissen über Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt auf spannende Weise vermittelt. Im letzten Jahr haben wir bereits einige Meilensteine gefeiert und freuen uns schon auf den nächsten: die Schaffung einer festen Stelle zur Koordination des Weltackers, damit noch mehr Menschen sich hier begegnen und vernetzen können.“ Nicht nur für Neuanfänge, sondern auch für einen Abschied stand der diesjährige Neujahrsempfang. Nach mehr als drei Jahren als Mitarbeiterin verabschiedet sich Laura Henrich aus beruflichen und familiären Gründen vom Minijob beim Biosphärenverein Bliesgau. Für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit, die „oft über einen Minijob hinausging“, so Torsten Czech, erhielt sie vom Vorstand ein ganz besonderes Dankeschön. Sie selbst betont: „Ich bin ja nicht aus der Welt und immer noch Mitglied im Verein.“ Festredner Michael Clivot. Foto: Steffen Glombitza Vereinsvertreter und -vertreterinnen vom Biosphärenzweckverband Bliesgau, Biosphärenverein Bliesgau e.V., LAG (Lokale Aktionsgruppe) Biosphärenreservat Bliesgau e.V. (v.l.o.n.r.u.) Hannes Ballhorn, Dr. Gerhard Mörsch, Gerhard Schmitt-Probst, Holger Zeck, Andreas Christian Schröder, Brigitte Adamek-Rinderle, Siegbert Haacke, Max Limbacher, Doris Gaa, Laura Henrich, Torsten Czech . Foto: Steffen Glombitza Der Neujahrsempfang der Biosphäre war wie immer eine gute Gelegenheit für alle Interessierten, mehr über die Arbeit der Vereine zu erfahren und sich aktiv in die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft einzubringen. Neben interessanten Gesprächen war auch genügend Zeit für einen geselligen Austausch, den alle sichtlich genossen – genauso wie die handgemachten Brezeln, gesponsert vom Pfälzer Waldverein und den Apfelsecco vom Wintringer Hof. IMPRESSUM Herausgeber/verantwortlich für Anzeigen und Vertrieb: Andrea Klein, Auf‘m Hahnacker 1, 66583 Spiesen-Elversberg, Tel. 06821 9728359, Fax 06821 73403, E-Mail: rundschau@t-online.de. Redaktion: Andrea Klein (V. i. S. d. P.); Redaktionsleitung: Barbara Hartmann. Titelfoto: Der Bliessteig startet in Sarreguemines – Foto von Manuela Meyer. Druck und Weiterverarbeitung: johnen-druck GmbH, Bernkastel-Kues. Alle Rechte vorbehalten. © 03/2025. MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC® C013024 sende mit Einschränkungen zu schaffen.
RkJQdWJsaXNoZXIy NjQ0NDQ=