16 Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau März – Mai 2025 Biosphären-Ranger Mit reiner Schreibtischtätigkeit hat der Beruf des Rangers wahrlich nichts zu tun. „Ein Viertel meiner Zeit sitze ich am Rechner, drei Viertel bin ich draußen in meinen Schutzgebieten unterwegs“, schätzt Michael Keßler, der als Ranger bei der Naturwacht Saarland für 32 solcher Gebiete im Bliesgau und in Teilen des Regionalverbands Saarbrücken zuständig ist – insgesamt eine Fläche von 7.500 Hektar. Unterstützt wird er von elf Ehrenamtlichen, die ihm helfen, die Gebiete zu überwachen. Aber alleine damit ist es nicht getan. Sein Aufgabenspektrum ist extrem vielfältig, wie Keßler erzählt: „Ich bin gewissermaßen ein Mittler zwischen Mensch und Natur und agiere draußen vor Ort. Es ist mir sehr wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, seien es Einheimische oder Gäste.“ Darüber hinaus ist er mit Behörden, Verbänden und Einrichtungen in enger Abstimmung und im Austausch. Zudem unterstützen Keßler und seine Ranger-Kollegen das Zentrum für Biodokumentation beim Monitoring der sogenannten Großkarnivoren, sprich Der Bliesgau-Ranger Michael Keßler – ein Mittler zwischen Mensch und Natur Wolf, Luchs und Goldschakal. Sie nehmen unter anderem Hinweise auf, klären die Bevölkerung auf und begutachten Risse. Aber auch Schwarzstorch, Biber und Fischotter, die sich in den letzten Jahren wieder im Saarland angesiedelt haben, hat er im Blick. Michael Keßler ist im Bliesgau geboren und aufgewachsen. „Ich bin Saarländer durch und durch“, sagt er lachend. Schon von Kindesbeinen an interessiert er sich für die Natur. Sein Beruf als Ranger ist daher vielmehr eine Berufung, der er mit Leib und Seele nachgeht. Er schwärmt für seine Heimat, die malerischen Landschaften des Bliesgaus und sieht es auch als Aufgabe an, diese Naturlandschaft für die Nachwelt zu erhalten. Bei Führungen leistet er Aufklärungsarbeit, erläutert, warum es Schutzgebiete gibt, möchte Verständnis für Arten- und Biotopschutz wecken und auch aufzeigen, wie sich Menschen in der Natur verhalten sollen. „Das sind immer freundliche Gespräche“, sagt der gelernte Forstwirtschaftsmeister. Seit 2010 ist er bei der Naturwacht. Um als Ranger zu arbeiten, mussfür Pharmazeutische Forschung in Saarbrücken in einer Bodenprobe eine unbekannte Pilzart entdeckt. Einen Traum möchte sich der Bliesgau-Ranger vor seiner Rente noch erfüllen: Eine Forscherstation für Kinder und Jugendliche. Und wer weiß: Vielleicht tritt einer der Junior Ranger eines Tages in seine Fußstapfen, um einen Beitrag zu leisten, die Biosphäre Bliesgau für die Nachwelt zu erhalten. Foto Ministerin: Daniel Bittner, Grafiken: Schanz & Partner / MUKMAV „Naturnahe Mischwälder und historische Waldnutzungsformen fördern Artenvielfalt und robuste, gesunde Wälder. Oft helfen schon kleine Taten, den Wald struktur- und artenreicher zu gestalten. Durchlöcherte Biosphärenbäume und Totholz etwa schaffen Lebensräume für Tiere wie Specht, Fledermaus und Insekten“, sagt Umweltministerin Petra Berg. „Und davon profitieren wir alle: Die, die den Wald besuchen, ebenso wie jene, denen der Wald gehört und die ihn bewirtschaften.“ www.saarland.de/RiWa te er noch eine Fortbildung als Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger absolvieren. Regelmäßig bietet er Führungen für Jung und Alt an, bei denen es beispielsweise um Orchideen, Biber, Feuersalamander, Glühwürmchen oder Steinkäuze geht. Er möchte für die Natur begeistern, hat aber auch kulturhistorische Themen in seinem Repertoire. „Die Führungen sind immer gut besucht“, so Keßler, der sich in den letzten Jahren auch einen Namen in den Medien gemacht hat. Die Liebe zur Natur an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, ist sein großes Herzensanliegen. „Kinder und Jugendliche mit ins Boot zu holen, ist uns bei der Naturwacht wichtig“, fährt er fort. So hat er 2021/22 die erste Junior Ranger-Gruppe ins Leben gerufen. 16 Kinder haben hier die Möglichkeit, einmal im Monat Einblick in die Arbeit eines Rangers zu erhalten. „Die Nachfrage ist groß. Wir haben eine Warteliste“, freut sich Keßler. „Die Kinder werden mit Spiel und Spaß an den Naturschutz herangeführt, sie lernen das Prinzip der Nachhaltigkeit kennen, wir fördern das Umweltbewusstsein und zeigen ihnen die Klima-Problematik auf.“ Die Junior Ranger befassen sich zum Beispiel mit Amphibien, Bibern, Streuobst und Frühblühern. Sie sammeln Müll ein, bestimmen Vögel, kontrollieren Steinkäuze und Gewässer, sähen Kartoffeln aus oder gehen im Winter auf Spurensuche. Bei einem Fuchsbau haben sie sogar gemeinsam mit Forschern des Helmholtz-Instituts Regelmäßig bietet Keßler Führungen durch den Bliesgau an. Foto: Michael Keßler
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