Die Biosphäre im Frühling

3 Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau März – Mai 2023 Streuobstwiesen prägen seit je her die Landschaften des Bliesgaus. Der Wert des Streuobstes liegt in der Sortenvielfalt, der extensiven Flächen- und Baumpflege und der damit einhergehenden Artenvielfalt auf den Wiesen, die zu den artenreichsten Biotopen Europas gehören. Dies zu bewahren hat sich der Verein Bliesgau Obst e.V. auf die Fahne geschrieben. Ein Ernteprojekt von Axel Kammerer, dem Finanzvorstand des Vereins, möchte die Bedeutung der Früchte für die nachhaltige regionale Versorgung wieder stärker ins Bewusstsein der Allgemeinheit rücken. Für die Ernteaktionen stellt Bliesgau Obst Flächen zur Verfügung, die von den Bliesgau Obst e. V. Ernteprojekt Wer macht mit? Besitzern nur noch unzureichend abgeerntet werden. Der Verein kann es ehrenamtlich nicht stemmen, all dieses Obst in die Verwertung zu bringen. Zu den verfügbaren Obstsorten gehören: Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Renekloden und Mirabellen. Eigenbedarf decken und Anteil an leckeren Erzeugnissen kostenfrei genießen Die Teilnehmer können bei der Ernte sowohl ihren Eigenbedarf an Obst decken als auch für die obstverarbeitenden Betriebe im Bliesgau Früchte sammeln und erhalten im Gegenzug einen Anteil an den leckeren Erzeugnissen. Durch das eigene Abernten und Auflesen des Obstes bekommen die Verbraucher einen direkten Bezug zu diesen Lebensmitteln und werden für einen bewussteren, wertschätzenden Umgang sensibilisiert. Und was ist nachhaltiger und schmeckt besser als der selbst gepresst Saft oder die selbst eingekochte Marmelade? Konkrete Termine stehen noch keine fest. Die Ernteaktionen sind schwer planbar, da das Obst saisonal sehr unterschiedlich zur Verfügung steht. Daher ist der beste Weg, sich bei Bliesgau Obst elektronisch in eine Liste einzutragen. Wenn Aktionen anstehen, dann meldet sich der Verein bei den Interessierten und gibt frühzeitig Ort und Zeitpunkt bekannt. Info: http://aktion.bliesgauobst.de Austauch Apfelernte. Foto: Hegmann Stabsstellen-Leiterin Dr. Violetta Frys. Foto: Ralf Linn rend der Europawoche werden neue Maßnahmen diskutiert, beschlossen und durchgeführt. Beispiele hierfür sind Ferienfreizeiten für ukrainische Kinder und Jugendliche, die Ausstellung der Partnerlandkreise auf der Tourismusbörse, die Gründung eines internationalen Museumsverbundes oder die Ernennung der Bündnispartner als Ehrenmitglieder in der EuRegio SaarlorLux, des kommunalen Spitzenverbandes in der Großregion. Das Letztere erfolgte ebenfalls auf Anregung des saarpfälzischen Landrates, Dr. Gallo ist selbst Vizepräsident des in Luxemburg ansässigen Vereins, dem auch die Landkreise Neunkirchen, Kusel und Saarlouis angehören, insgesamt sind es etwa 40 Mitglieder. 20 Jahre Kooperationsvertrag mit dem Departement Moselle Die Arbeit für den Frieden besteht im Biosphärenreservat aber schon viel länger. Vor über 20 Jahren wurde der Kooperationsvertrag mit dem Departement Moselle geschlossen. Ziel war und ist, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit langfristig auszubauen und zu intensivieren, etwa durch die Vertiefung der institutionellen Kooperation und der Vernetzung des Natur- und Kulturangebotes. Die Erreichung dieser konkreten Ziele lässt sich am gemeinsamen Projekt „Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim“ und dessen Weiterentwicklung im Rahmen der Gründung des Vereins „Vita Futura“ beispielhaft erkennen. „Es ist möglich, auf Basis gerade kommunaler Partnerschaften und damit verbundener persönlichen Begegnungen zu zeigen, wie es bessergehen kann als in der ‚großen Politik‘“ Landrat Dr. Gallo fasst zusammen: „Es liegt in unserer jeweils persönlichen und in unserer kommunalen Verantwortung, dass wir Europa leben wollen und leben können, ganz im Sinne des Weimarer Dreiecks. Es ist möglich, auf Basis gerade kommunaler Partnerschaften und damit verbundener persönlicher Begegnungen zu zeigen, wie es bessergehen kann als in der ‚großen Politik‘. Die dadurch vermittelten Signale gerade in Richtung Polen und in die Ukraine werden von den dortigen Verantwortlichen uneingeschränkt positiv aufgenommen. An uns im Saarland, im Saarpfalz-Kreis, liegt es, weitere Modelle der intensiveren Zusammenarbeit auf der zivilgesellschaftlichen Ebene zwischen Deutschland, Frankreich und Polen sowie auch der Ukraine zu schaffen. Dies ist die Vertrauensbasis für notwendige Diskussionen über durchaus auch kritische Punkte im Verhältnis der Nationen.“ Nicht zuletzt deswegen hat der Verbandsvorsteher der Biosphäre Bliesgau Dr. Theophil Gallo als Antwort auf die Auflage des MAB-Nationalkomitees zur internationalen Vernetzung und Kooperation der Biosphäre Bliesgau den konkreten Austausch mit Biosphärenreservaten in den befreundeten polnischen Landkreisen vorgeschlagen. Die Biosphäre Bliesgau hat demnach 2021 Kooperationsvereinbarungen mit der Biosphäre Ostkarpaten und Roztocze unterzeichnet. Im Rahmen der Partnerschaften der Biosphäre Bliesgau mit zwei polnischen Biosphärenregionen, die sich auch auf ukrainisches Gebiet erstrecken, wurden einige Broschüren und Infomaterialien aus dem Bliesgau ins Polnische und Ukrainische übersetzt. Im Zuge der touristischen Aktivitäten des Saarpfalz-Kreises wird aktuell Werbematerial sukzessive auf polnische und ukrainische Versionen erweitert. Im Zuge der zunehmend europäischen Ausrichtung wurde Mitte 2022 die Stabsstelle Europa beim Saarpfalz-Kreis gegründet, die auch Hilfsmaßnahmen über die Kreisgrenzen hinaus unterstützt und in Absprache mit den polnischen und ukrainischen Partnern steuert. Dr. Violetta Frys, die Leiterin der Stabsstelle, koordiniert seit über zehn Jahren die partnerschaftlichen Kontakte des Saarpfalz-Kreises mit den Partnerkreisen und nunmehr auch mit den Partnern des Homburger Bündnisses. Auch interdisziplinäre Projekte im Rahmen der europäischen Partnerschaften stehen auf dem Programm. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich über die Kreispartnerschaften und die damit verbundenen Maßnahmen unter Tel. (06841) 104-8273 oder über die E-Mail-Adresse: violetta. frys@saarpfalz-kreis.de informieren. An Palmsonntag 2023 wird in Mandelbachtal an der Grenze wieder der deutsch-französische Ostermarkt gefeiert Der Deutsch-Französische Ostermarkt in Habkirchen und Frauenberg hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem der größten Märkte im Südwesten entwickelt. Der einzigartige grenzüberschreitende Charakter lockt seit 20 Jahren tausende Besucher aus der gesamten Saar-Lor-Lux Region und Rheinland-Pfalz an. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am Palmsonntag, 2. April, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr statt. Das Warenangebot an den 130 Marktständen auf beiden Seiten der Europäischen Freundschaftsbrücke enthält wieder die unterschiedlichsten Produkte, angefangen vom Ardenner Schinken bis hin zum Ziegenkäse und natürlich Deutsch-französischer Ostermarkt der obligatorische Ostereier- und Osterschmuck. Das direkt auf der Festmeile, nahe der Freundschaftsbrücke gelegene Zollmuseum öffnet von 13 bis 17 Uhr seine Pforten. Die örtlichen Vereine und die Gastronomie werden die Gäste mit traditionellen Gerichten, Kaffee und Kuchen und Getränken versorgen. Nach dem langen Winter und mit etwas Wetterglück, bietet sich der Deutsch-Französische Ostermarkt zu einem wundervollen Frühlingsspaziergang diesseits und jenseits der Grenze an. „Festmeile“ von Frauenberg (Frankreich) über die Freundschaftsbrücke nach Habkirchen (Deutschland). Foto: Michel Kany

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