9 Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau Juni – August 2025 Natürlich in St. Ingbert Sagenhafte Wandererlebnisse rund um St. Ingbert – Natur, Geschichten und Familienabenteuer Der Sommer steht vor der Tür – und mit ihm die Frage: Was unternehmen wir mit der Familie an den warmen Ferientagen? In und um St. Ingbert gibt es jetzt eine besonders spannende Antwort: Wandern auf fünf einzigartigen Themenwegen, die Naturerlebnis, Bewegung und regionale Erzählungen auf unterhaltsame Weise miteinander verbinden. Jeder der fünf Rundwege – zwischen 3 und 5 Kilometern lang – entführt Groß und Klein in die Welt der Sagen und Geschichten aus der Region. Wer waren die Geister von Hassel? Welche Tragödie ereignete sich einst im Gehnbachtal? Was hat es mit dem Riesen Kreuzmann auf sich? Und warum gibt es in Rohrbach einen „gebrannten Wald“? Diese und viele weitere Fragen werden unterwegs spannend, spielerisch und kindgerecht beantwortet. Startpunkte der Wege sind in St. Ingbert (Gehnbachtal), Rohrbach (Geißbachtal), Hassel (Fröschenpfuhl), Oberwürzbach (Eichertsfelsen) und am Rentrischer Stiefel. Die Idee stammt von der Tourismusabteilung der Stadt, die gemeinsam mit dem Heimat- und Verkehrsverein sowie den Revierförstern (spannende)liebevoll ausgearbeitete Routen zusammengestellt hat. „Ziel ist es, Familien für die Natur zu begeistern und gleichzeitig alte Geschichten und den Lebensraum Wald erlebbar zu machen“, erklärt Projektleiterin Melanie Fritsch. Abenteuer per App: Digitaler Wanderspaß für die ganze Familie Statt klassischen Infotafeln begleitet eine interaktive App die Familien bei ihrer Wanderung. Über die kostenfreie App „Actionbound“ werden die Wege digital beschrieben und bieten unterwegs abwechslungsreiche Aufgaben und Rätsel. Ob Multiple Choice, Schätzfragen oder kleine GPS-Suchspiele – jede Station wird zur Mitmach-Gelegenheit. Die Wege sind für Kinder ab etwa acht Jahren mit mindestens einer Begleitperson geeignet und sorgen für lehrreiche, aber auch richtig unterhaltsame Stunden im Grünen. So werden Natur, Geschichte und Kreativität zu einem rundum gelungenen Ferienerlebnis – und jeder Spaziergang zum kleinen Abenteuer für die ganze Familie. Wer Lust auf Bewegung, frische Luft und eine Prise Magie hat, findet weitere Infos und alle Startpunkte unter: www.st-ingbert.de/ kultur-tourismus/ freizeit-tourismus/ sagenwege Die Streuobstwiese Rohrbachtal – Ein Ort der Artenvielfalt, Tradition und Zukunft Im Rohrbachtal, angrenzend an die Straße „Auf der Spick“, liegt ein wertvolles Naturareal: die Streuobstwiese Rohrbachtal. Sie verkörpert das gemeinsame Engagement der Stadt St. Ingbert und des NABU St. Ingbert für den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt im Saarland. Die Gesamtfläche von 16.900 Quadratmetern teilt sich auf in einen 5.900 Quadratmeter großen städtischen Teil im Eigentum der Stadt St. Ingbert sowie eine 11.000 Quadratmeter große Pachtfläche, die vom NABU St. Ingbert naturschutzfachlich betreut und bewirtschaftet wird. Ein fruchtbarer Lebensraum und ein Tag für junge Entdeckerinnen und Entdecker Ein besonderes Highlight des Tags der biologischen Vielfalt war die Teilnahme der Schülerinnen der 4. Klasse der Albert-Weisgerber-Grundschule St. Ingbert. „Ich freue mich ganz besonders, dass ihr heute gekommen seid, um tatkräftig beim Pflanzen der Obstbäume zu helfen. Diese unscheinbare Wiese hier ist unglaublich wertvoll, nicht nur für die Natur, sondern auch für uns Menschen“, begrüßte der Nachhaltigkeitsbeauftragte Claus Günther die Kids. In Kleingruppen aufgeteilt, erkundeten sie die Streuobstwiese an mehreren thematischen Stationen. An der Pflanzstation mit Claus Günter pflanzten sie gemeinsam die neuen Obstbäume. An der Bodenstation, betreut von Werkstudent Max Sokoli, wurden mithilfe von Lupen die Lebewesen und die Zusammensetzung des Bodens erforscht. Die Lebensraumstation unter der Leitung von Helmut Graf vom NABU führte die Schülerinnen durch den alten Teil der Wiese, wo sie Insektennisträume entdeckten und die Vielfalt an Lebensräumen kennenlernten. Sein Schwerpunkt lag an diesem Morgen darin, den Kindern den Lebensraum Streuobstwiese und deren Erhalt näherzubringen. „So eine Streuobstwiese, wie wir sie hier vorfinden, ist das Sinnbild einer intakten Natur. Aus diesem Grund müssen wir Flora und Fauna pflegen, denn ohne eine intakte Natur kann der Mensch nicht existieren“, sagte Helmut Graf und erklärte die Wichtigkeit des Gleichgewichts an vielen Beispielen. Mehr als nur Bäume: Ein Hotspot der Biodiversität Die Streuobstwiese bietet vielfältige Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Vögel. Statt auf Pestizide setzt man hier auf eine extensive Pflegeweise, die den Erhalt und die Förderung der regionalen Sortenvielfalt sowie der genetischen Vielfalt unterstützt. Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas – ein unschätzbarer Wert für den Naturschutz in unserer Region. Die Entwicklung der Streuobstwiese Rohrbachtal ist noch nicht abgeschlossen. Für den Herbst 2025 sind weitere Neupflanzungen geplant. Darüber hinaus soll die Fläche durch die Anlage von Blühstreifen und gezielten Insektenbiotopen – etwa für Wildbienen – weiter aufgewertet werden. Der Tag der biologischen Vielfalt wurde organisiert von der Abteilung Stadtgrün der Stadt St. Ingbert unter Leitung von Christian Lambert und Werkstudent Max Sokoli, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Claus Günter, der Biosphären-VHS St. Ingbert mit Claudia Pfaff sowie Helmut Graf vom NABU St. Ingbert. Abschließend dankte Claus Günther noch den Mitarbeitern des städtischen Betriebshofes, die am Tag vorher die Wiese gemäht, Pflanzlöcher vorbereitet sowie die Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt hatten. Biosphärenmarkt im H&M-Gebäude – eine runde Sache Der Biosphärenmarkt im Frühjahr setzte in den großzügigen, modernen Räumlichkeiten des ehemaligen H+M-Gebäudes ein starkes Zeichen für Regionalität und Nachhaltigkeit. Bei prächtigem Frühlingswetter strömten zahlreiche Besucherinnen und Besucher in den ehemaligen Verkaufsraum, der durch seine Weiträumigkeit sowohl Ausstellende als auch das Publikum begeisterte. Vielfalt regionaler Angebote Die Veranstaltung präsentierte eine beeindruckende Vielfalt an regionalen Produkten, die das Herz der Biosphäre Bliesgau widerspiegelten. So bot die Bliesgau Öl- und Senfmühle Berghof eine reiche Auswahl an kaltgepressten Speiseölen – von Raps-, Leindotter-, Lein- bis hin zu Senfölen – und verwöhnte die Gäste mit feinen Senfspezialitäten. Der Weltladen St. Ingbert begeisterte mit fair gehandelten Produkten wie Schokolade, Kaffee, Tee, Früchteriegeln und Osterartikeln. Holzkunst Ralf Meisel überzeugte mit seinen kunstvoll gedrechselten Unikaten aus heimischen Hölzern, während MaLi‘s Délices kulinarische Akzente mit Fruchtaufstrichen, Pesti, Chutneys und weiteren Leckereien setzte. Ergänzt wurde das Angebot durch Bliesgau-Honig Wenzel, der Honige, Bienenwachskerzen und Bienenpflegeprodukte präsentierte. Infostände und zusätzliche Highlights Neben den kulinarischen Köstlichkeiten und den handwerklichen Unikaten sorgten zahlreiche Infostände für zusätzlichen Mehrwert. Die Stadt St. Ingbert informierte über aktuelle Projekte, während der Zweckverband des Biosphärenreservates Bliesgau großes Interesse mit den Themen Radfahren und Wandern in der Biosphäre weckte – Themen, die das Publikum besonders anzogen. Die Firma Brigantia mit ihrer Inhaberin Petra Rinsche hatte Schmuck versehen mit Glas, Holz und Pflanzenteilen sowie Deko für Haus und Garten in ihrem Angebot. Kräuterkissen, Spelzer-, Körner-, und die beliebten Zirbenholzkissen gab es bei Christine Littig vom Unternehmen Kräuter & Co, außerdem Taschen, Duftprodukte und Jahreszeit bedingte Dekoration. Bernd Pfeil vom Erzeuger Tiny Brew hatte seinen Stand in der Fußgängerzone vor dem Gebäude und verwöhnte die Besuchenden mit selbstgebrautem Bier und feinen Softdrinks. Der NABU, Ortsgruppe St. Ingbert, verkaufte Nisthilfen für Vögel und Insekten und informierte zum Thema mit der Verteilung von Naturbroschüren. Andreas Christian Schröder, Natur- und Landschaftsführer sowie Gästeführer, informierte ausführlich über das Biosphärenreservat Bliesgau und die regionalen Aktivitäten: Wer arbeitet im Bliesgau, welche Erzeuger gibt es, was ist ein Weltacker 2000 und welche Rolle spielt der ÖPNV? Ausblick: Nächster Biosphärenmarkt im November Bereits jetzt darf man auf den nächsten Biosphärenmarkt gespannt sein, der am Samstag, 1., und Sonntag, 2. November 2025, wieder im Kuppelsaal des Rathauses St. Ingbert stattfinden wird. Wie in den vergangenen Jahren in Kombination mit der beliebten Edelsteinbörse „Edle Steine“. Ein Versprechen für erneut beeindruckende Regionalität, Qualität und abwechslungsreiche Neuheiten, auf die sich sowohl Stammgäste als auch Neuentdecker schon jetzt freuen können. Spaß und neues Wissen nahmen die Schülerinnen und Schüler von der Streuobstwiese am Tag der biologischen Vielfalt mit. Foto: Felix Scheschkewitz
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