Rundschau St. Ingbert

DIE RUNDSCHAU – April 2024 16 Die St. Ingberter Erich F. Bläse-Stiftung für Forschung und Wissenschaft hat einen neuen Flyer und ein neues Rollup vorgestellt. So soll die Öffentlichkeit mehr über die Stiftung erfahren, die Projekte aus Forschung und Wissenschaft fördert und damit vor allem junge, engagierte Menschen in ihrem Wissenserwerb unterstützt. Der Stifter Erich Ferdinand Bläse wurde 1913 in St. Ingbert geboren, seine Familie betrieb seit 1881 in St. Ingbert einen Einzelhandel. Der junge Bläse legte 1932 sein Abitur ab und musste in den Krieg ziehen. 1953 übernahm er das elterliche Geschäft, das er allerdings 1960 schloss. Als Geschäftsmann war Bläse weiterhin in unterschiedlichen Städten tätig, blieb seiner Heimatstadt aber immer verbunden. 1990 gründete er in Darmstadt die Erich F. Bläse-Stiftung für Forschung und Wissenschaft. Eine zweite Stiftung unter seinem Namen, die Erich-Ferdinand-BläseStiftung für Wohlfahrtspflege, ist sowohl inhaltlich als auch wirtschaftlich von der Wissenschafts- und Forschungsstiftung vollständig unabhängig. Der Stifter verstarb im Jahr 2010 und wurde auf dem Waldfriedhof in St. Ingbert beigesetzt. Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs Die Erich F. Bläse-Stiftung für Forschung und Wissenschaft unterstützt nach dem Willen Bläses und laut Satzung Projekte, die unmittelbar der Forschung und Wissenschaft oder der Förderung des personellen Nachwuchses für diese Bereiche dienen. Die Fördersummen werden allein aus den Erträgen des angelegten Stiftungsvermögens generiert, das Bläse selbst zu Lebzeiten bereits geschickt in Aktien auf der ganzen Welt angelegt hatte. Die Stiftung ist damit „nicht verzehrend“, das Vermögen wird also nicht reduziert. Die Verantwortung für die Stiftung liegt bei zwei Gremien: dem Stiftungsvorstand, bestehend aus dem jeweiligen Oberbürgermeister der Stadt St. Ingbert (derzeit Dr. Ulli Meyer) und seinem Stellvertreter (Heinz Dabrock) sowie dem Stiftungsrat (Heike Scholz, Nadine Backes, Erik Brill, Prof. Dr. Uwe Hartmann, Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard, Nicole Luckas, Prof. Dr. Manfred Schmitt). Alle Gremienmitglieder sind für die Stiftung ehrenamtlich tätig, ohne Aufwandsentschädigungen zu erhalten. Der Stiftungsrat legt die Grundlinien für die Erfüllung des Stiftungszwecks fest, setzt eigene Impulse und ist für die Entlastung des Stiftungsvorstandes zuständig. Die Geschäftsführung obliegt derzeit Franz Götz, dem zum Beispiel die Korrespondenz und die Abwicklung der rechtlichen Formalia der Stiftung obliegt. In einem Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der Stiftung und der Mittelstadt St. Ingbert ist unter anderem geregelt, dass die Stadt die Verwaltungskosten der StifDIE ERICH F. BLÄSE-STIFTUNG FÜR FORSCHUNG UND WISSENSCHAFT IN ST. INGBERT tung mit 3000 Euro jährlich mitträgt. Weitergehende Verwaltungskosten - wie etwa die gesetzlich notwendigen Testierungen durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer - trägt die Stiftung aus eigenen Mitteln. Die Stiftung ist der Stiftungsaufsicht und dem Finanzamt gegenüber rechenschaftspflichtig. Stipendien, Preise und Fördermittel Seit 2019 wurden aus den Erträgen des Stiftungsvermögens insgesamt 19 Studierende mit Stipendien sowie Projekte wie die Mathematik-Olympiade im Saarland, der Wettbewerb „Jugend forscht“ und MINT-Aktivitäten (u. a. auch das Schülerforschungs- und Technologiezentrum (SFTZ) in St. Ingbert) gefördert. Empfänger der Stipendien sind Studierende der Hochschulen im Saarland, die sich bei der Studienstiftung Saar um ein Deutschlandstipendium erfolgreich bewerben. Das Stipendium umfasst über ein Jahr lang monatlich 300 Euro Förderung, die zur Hälfte von der Erich F. Bläse-Stiftung und zur Hälfte von der Studienstiftung getragen wird. Rückblickend wurden von der Bläse-Stiftung seit ihrer Arbeitsaufnahme in St. Ingbert 2015 z. B. Experimentiermaterialien, Fakultäten saarländischer Hochschulen, hervorragende Abschlussarbeiten sowie Forschungsvorhaben finanziell gewürdigt. Weitere Informationen zur Erich F. BläseStiftung für Forschung und Wissenschaft sind unter www.blaese-stiftung.de zu finden. Die Flyer liegen im Rathaus aus. Neben der Erich F. Bläse-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, gibt es die Erich Ferdinand Bläse Stiftung für Wohlfahrtspflege Sankt Ingbert. Treffen der Stipendiaten Die Stipendiaten trafen sich mit dem Stiftungsvorstand und Vertretern des Stiftungsrates der St. Ingberter Erich-Friedrich-Bläse-Stiftung für Forschung und Wissenschaft. Im lockeren Gespräch erzählten die Studierenden von ihrem Studium, ihren Erfahrungen und den besonderen Vorteilen des Stipendiums. Acht Stipendiaten waren der Einladung der Stiftung gefolgt. Geschäftsführer Franz Götz hatte im kleinen Sitzungssaal im St. Ingberter Rathaus Getränke und Snacks bereitgestellt, sodass nach einer kurzen Vorstellung eine entspannte Gesprächsrunde entstand. „Wir sind sehr gespannt darauf, was Sie aus ihrem Studium erzählen“, begrüßte Ratsvorsitzende Heike Scholz die Studierenden. Auch hatte sie die Schülervertreterin des AlbertusMagnus-Gymnasiums eingeladen. „Sie soll von ihren Erfahrungen profitieren und ihren Mitschülern davon erzählen, damit sich wieder neue Studierende auf ein Stipendium bewerben können.“ Die Studienrichtungen, in denen die Stipendiaten sich bilden, sind kunterbunt gemischt: Wirtschaftsingenieure saßen neben Philosophen, Betriebswirtschaftler neben Gesangsstudierenden, Bachelor- neben Masterstudierenden. Auch die Herkunft der jungen Menschen ist ganz unterschiedlich: Neben Deutschen profitieren auch zwei Ukrainer und ein Syrer von der Unterstützung der Stiftung in Höhe von 3.600 Euro pro Jahr (davon werden 50 % durch die Deutsche Studienstiftung und 50 % von der E.F.-Bläse-Stiftung abgedeckt). Die meisten Stipendiaten freuten sich einfach über die Finanzspritze, die ihnen mehr Zeit zum Studieren, aber auch für ehrenamtliche und Freizeittätigkeiten und vor allem für Auslandsstudien und -praktika lassen. „Ich habe zwei Auslandssemester in Helsinki absolviert und dabei einen Doppelabschluss erzielt“, erzählte z. B. Maximilian Diehl, der Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) studiert. „Neben dem zweiten Abschluss habe ich Land und Leute kennengelernt, ich war sogar im Winter in Lappland!“ Auch Stipendiat Luis Kerner, International-Business-Student an der HTW, zog es bereits über die Grenzen Deutschlands hinaus nach Luxemburg und Portugal. „Nach dem Master möchte ich unbedingt aus dem Saarland weg, vielleicht nach Frankfurt oder Luxemburg. Aber ich liebe das Saarland und kann mir gut vorstellen, auch wieder zurückzukommen“, so sein Ausblick. Genau das ist das Ziel der Stiftung: Jungen Menschen zu ermöglichen, die Welt und das Leben kennenzulernen und eine gute Bildung zu erhalten. Mehr Entwicklungsspielraum durch finanzielle Unterstützung „Das Stipendium baut eine gute Brücke zwischen Schule, Studium und Beruf“, betonte Oberbürgermeister und Stiftungsvorstand Dr. Ulli Meyer. Das ist auch dank der vorausschauenden Verwaltung der Stiftungsgelder durch den zweiten Stiftungsvorstand Heinz Dabrock nachhaltig möglich. Die Fördermittel werden ausschließlich durch den Kapitalertrag des Stiftungsvermögens finanziert, das selbst unberührt bleibt. So ist die Zukunft der Stiftung auch in Zeiten von Inflation gesichert. Der Stiftungsrat setzt sich aus Menschen mit akademischem Hintergrund zusammen. Neben Schuldirektoren sind auch Professoren der Universität des Saarlandes sowie die Präsidenten der Universität und der HTW im Vorstand, die gemeinsam das Ziel verfolgen, Forschung und Wissenschaft zu fördern. Am Ende des Treffens waren sich Stipendiaten sowie Stiftungsvorstand und -rat einig: Ein Stipendium ist eine besondere Auszeichnung, die den Empfängern mehr Freiraum und Entwicklungsspielraum bietet. Den persönlichen Austausch über die unterschiedlichen Studienerfahrungen empfanden sowohl die Empfänger als auch Stiftungsvorstand und -rat als spannend und anregend. Franz Götz (li.) und Heinz Dabrock (re.) werben für die Erich F. BläseStiftung für Wissenschaft und Forschung. Foto: G. Faragone 03944 - 36160 www.wm-aw.de Wir kaufen Wohnmobile+Wohnwagen QR-Code scannen

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