DIE RUNDSCHAU – März 2023 18 Die 32-jährige Stadtinspektorin Kathrin Hary arbeitet seit 2009 bei der Stadtverwaltung St. Ingbert,. Nun wurde sie als Nachfolgerin von Susanne Jung von Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer zur „Kommunalen Frauenbeauftragten“ bestellt. Susanne Jung hat die Leitung des Bürgerservice-Centers zusätzlich zur Leitung des Standesamtes übernommen und gibt daher ihr Amt an Kathrin Hary weiter.Wer sie ist und welche Aufgaben sie erwarten, erzählt Kathrin Hary im Interview. Was ist eine kommunale Frauenbeauftragte? Laut dem Kommunalen Selbstverwaltungsgesetz des Saarlandes (KSVG) muss jede Gemeinde ab einer Einwohnerzahl von 20.000 eine kommunale Frauenbeauftragte stellen. Diese ist Ansprechpartner und Wegweiser für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die Probleme mit der Gleichstellung haben. Wo sehen Sie Ihre Aufgaben? Alle, gleich welchen Geschlechts, können zu mir kommen, wenn sie Probleme mit der Gleichstellung haben. Das können z. B. eine Gewalterfahrung, beobachtetes Fehlverhalten oder auch andere Fälle sein. Ich werde ihnen zuhören, sie einfühlsam beraten, begleiten und ihnen bei der Problemlösung helfen. Darüber hinaus plane ich gemeinsam mit meiner Vorgängerin und jetzigen Stellvertreterin Susanne Jung einige Veranstaltungen. Über die Coronapandemie ist da vieles offengeblieben, aber gern würden wir Ideen wie das Frauenkino, Vorträge (z. B. über die Elternzeit, die ja für Männer gleichermaßen interessant ist), Girls Day, Frauentagsaktionen usw. wiederaufnehmen. Wofür interessieren Sie sich privat? Ich bin seit 23 Jahren bei der Bergkapelle. Mittlerweile bin ich 2. Vorsitzende des Vereins. Als Vereinsmitglied lernt man, VerantKATHRIN HARY IST DIE NEUE KOMMUNALE FRAUENBEAUFTRAGTE Ob Dr. Ulli Meyer überreicht der neuen Kommunalen Frauenbeauftragten die offizielle Urkunde. Foto: Thomas Bastuck wortung zu übernehmen, Probleme zu lösen und erhält Stabilität.Aber unterm Strich hat man einfach gemeinsam mit anderen Freude und produziert schöne Musik. Kontaktdaten der kommunalen Frauenbeauftragten: Kathrin Hary, Am Markt 12, 66386 St. Ingbert, Tel.: 06894 13 – 262, E-Mail: Frauenbeauftragte@st-ingbert.de Geboren wurde Elisabeth Weinheimer am 19. Januar 1921 in Güdingen. Bis zum 14. Lebensjahr besuchte sich die Volksschule, dann musste sie auf die Haushaltungsschule der Ursulinen, eine katholische Mädchen-Berufsschule, in Saarbrücken wechseln. Dort herrschte ein strenges Regiment und nur in den Ferien durften die Mädchen nach Hause zu ihren Eltern. Nachdem diese Einrichtung 1938 von der damaligen Regierung geschlossen wurde, besuchte sie eine private Handelsschule. Sie lernte fleißig Stenographie und Schreibmaschine schreiben, weil sie gerne nach ihrem Abschluss im Büro arbeiten wollte. Gute Kräfte wurden damals bei den Behörden dringend gesucht und so übte sie ehrgeizig.Tatsächlich stellte sie sich bei dem damaligen Reichsstatthalter des Gaus Westmark vor und wurde angenommen. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde sie nach Erfurt in Thüringen evakuiert, ein Jahr später dann in die Region Mainfranken. Dort wurde Elisabeth Weinheimer ST. INGBERTERIN ELISABETH WEINHEIMER FEIERT 102. GEBURTSTAG – wie so Viele andere auch – dienstverpflichtet und arbeitete im „freiwilligen“ Arbeitsdienst in der Rüstungsschmiede Rheinmetall Borsig AG in Sömmerda. Nach ihrer Rückkehr nach Saarbrücken im Jahr 1942 waren viele Männer an der Front und so mussten die Frauen ihren Dienst übernehmen. So kam die junge Frau zu der weiblichen Kriminalpolizei und arbeitete anfangs eng mit den Fürsorgestellen zusammen. Als eine eigene Dienststelle in St. Ingbert eingerichtet wurde, trat sie hier ihren Dienst als einzige weibliche Kriminalbeamtin unter lauter Männern an. Nach dem Krieg besuchte sie die Polizeischule und wurde unter dem damaligen Innenminister Edgar Hector offiziell in den Polizeidienst übernommen. Mit ihrem Ehemann zog sie dann nach St. Ingbert. Leider verstarb ihr Mann schon vor vielen Jahren und so nahm die resolute Dame ihr Leben selbst in die Hand. Bis zu ihrer Pensionierung 1981 war sie als Polizeihauptmeisterin bei der St. Ingberter Kriminalpolizei tätig. Zum 102. Geburtstag überbrachte die Ortsvorsteherin Glückwünsche der Stadt Ortsvorsteherin Irene Kaiser (li.) und Ulrike Mauß (re.) gratulierten Elisabeth Weinheimer (Mi.). Foto: G. Faragone an die Gratulantin. Für den Saarpfalz-Kreis gratulierte Ulrike Mauß.
RkJQdWJsaXNoZXIy NjQ0NDQ=