Rundschau St. Ingbert

DIE RUNDSCHAU – April 2024 20 Lesen gehört zu den Grundkompetenzen, die vom 1. Schuljahr an in der Grundschule vermittelt werden. Doch immer mehr Kinder können schlecht lesen. Grund dafür ist die mangelnde Unterstützung im Elternhaus beim Lesenlernen und vor allem die große Konkurrenz der digitalen Medien. Daher bietet die Stadt St. Ingbert in Kooperation mit dem Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung (ILF) und mit finanzieller Unterstützung des Lions Club St. Ingbert nun einen Kurs an, in dem interessierte Ehrenamtler die Grundlagen des Lesenlernens und -lehrens erwerben. In Kooperation mit den Grundschulen können diese Leselernhelfer dann Kinder im Lesen fördern. „Der Unterstützungsbedarf ist größer als das, was die Schulen leisten können“, erklärt Thomas Mann, Direktor des ILF. „Daher ist es für die Kinder eine große Hilfe, wenn sie im Einzelunterricht von anderen Menschen als den Lehrern gefördert werden. In der vertrauensvollen und persönlichen Umgebung werden die Kinder zum Lesen angeregt und entwickeln Freude am Lesen.“ Die Leselernhelfer werden in einem 1,5-tägigen Kurs ausgebildet. Themen sind z. B. die Aufgaben des Leselernhelfers, der Prozess des Lesenlernens, Hürden und Probleme, Diagnostik von Lernschwächen und natürlich Tipps und Material für den Förderunterricht. Am Ende des Kurses erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat zum Leselernhelfer. Die fundierte Ausbildung im Lesenlehren unterscheidet den Leselernhelfer vom Lernpaten. „Wir haben uns bereits mit allen Grundschulen in St. Ingbert abgesprochen und alle werden das Projekt unterstützen“, freut sich Nadine Backes, die als Beigeordnete für Bildung und Kinder und Rektorin einer St. Ingberter Grundschule das Problem nur allzu gut kennt. Am Kurs teilnehmen können alle Menschen, die zur ehrenamtlichen Unterstützung von Kindern bereit sind – von Studierenden bis zu Pensionären. Eine pädagogische Qualifizierung ist nicht erforderlich, lediglich Freude am Umgang mit Kindern, Spaß am Lesen und an Sprache, sowie Geduld und die Fähigkeit, zuhören zu können. Die zertifizierten Leselernhelfer übernehmen im Anschluss an den Kurs in Absprache mit der jeweiligen Grundschule ein oder mehrere Förderkinder. Den möglichen Stundenaufwand pro Woche legen die Lernhelfer selber fest. Wichtig ist nur, dass sie den Unterricht zuverlässig und regelmäßig wahrnehmen, denn nur so können sie ihren Schützlingen auch wirklich helfen. Die Finanzierung des Ausbildungskurses übernimmt der Lions Club St. Ingbert. „Der Lions Club hat sich die Förderung von Bildung auf die Fahnen geschrieben. Da die Schulung in St. Ingbert durchgeführt wird und St. Ingberter Grundschulkinder gefördert werden, passt es perfekt in unser Konzept.“, so Stephan Leidinger als Vertreter des Lions Club. Nadine Backes ist begeistert: „In diesem Generationenprojekt können die älteren Menschen etwas Neues lernen, um den Jüngsten unserer Stadt beim Lernen zu helfen.“ Darüber hinaus ist das Leselernhelfer-Projekt die perfekte Ergänzung zu den guten Leselern-Konzepten der St. Ingberter Schulen, die neben dem regulären Unterricht Büchereibesuche, einen kostenlosen Büchereiausweis sowie Lesungen umfassen. Der Kurs findet am 20. April (9 – 17 Uhr) und am 21. April (9 – 13 Uhr) in der Mühlwaldschule statt. Referentin: Irina Claren. Info u. Anmeldung: Tel. 0681 / 685765-0, E-Mail: info@ilfsaarbruecken.de, Online: https://kursverwaltung.ilfsaarbruecken. de/ILF/index.php? search=4C32302E3232302D33303334 EHRENAMTLICHE LESELERNHELFER GESUCHT Der St. Ingberter Heinrich Wellner arbeitet seit fast dreißig Jahren im Dienste der ärmsten Menschen in Sri Lanka. Er sammelt Geld und reist in die Inselnation im Indischen Ozean, um dort Häuser zu bauen sowie Kinder- und Behindertenheime und Familien zu unterstützen. Über jede seiner Reisen führt er Tagebuch. Sein 21. Tagebuch hat er nun Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer überreicht. „Über mein Alter denke ich gar nicht nach“, schmunzelte „Heini“ Wellner auf die Frage, wie alt er nun mehr sei. Das spielt auch keine Rolle, denn wenn er über seine vorjährige und all die anderen Reise nach Sri Lanka erzählt, strafft sich sein Oberkörper und seine Augen strahlen. Auf seiner Reise im letzten Jahr habe ihn seine Tochter Bärbel begleitet – fünf gemeinsame, sehr intensive Wochen, um Menschen und deren Leben und Nöte kennenzulernen, Kleidung und Medikamente zu kaufen und zu verteilen, Häuser zu bauen. „Bei einer Reise sahen wir ein Neugeborenes, das im Dreck auf den Boden lag“, erzählte er. „Als seine Mutter es in ihrem neuen Haus auf eine Decke auf den sauberen Betonboden legte, standen uns allen die Freudentränen in den Augen.“ Ein Kinderbett bleibe für viele Familien leider ein Traum, führte er aus. Die Lebenshaltungskosten seien gigantisch, berichtete er weiter: Ein Pfund Butter koste umgerechnet z. B. fünf Euro. „Milchprodukte kann sich die untere Schicht nicht leisten“, fasste er zusammen. Deshalb setzt sich nicht nur Heinrich Wellner für die Menschen in Sri Lanka ein, sondern er bekommt Unterstützung von seiner ganzen Familie und von vielen Freunden. Schwiegertochter Beate organisiert Flohmärkte, die regelmäßig in St. Ingbert stattfinden, die ganze Familie hat ihn bereits nach Sri Lanka begleitet. Die soziale Einstellung und Hilfsbereitschaft liegen in der Familie. Ehefrau Ursel gilt als „Urgestein“ unter den Übungsleitern beim St. Ingberter DJK SG e.V. – sofern sie nicht mit ihrem Mann unterwegs ist, leitet sie noch mehrere Gymnastikgruppen. Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer, der das Vorwort zu Heinrich Wellners Tagebuch verfasst hat, ist beeindruckt: „Ihr Engagement ist gelebte Menschenliebe über den Globus hinweg. Vielen Dank für dieses weitere Kapitel über die Menschen in Sri Lanka.“ HEINRICH WELLNER HILFT DEN ÄRMSTEN IN SRI LANKA Heinrich Wellner (Bildmitte) und seine Schwiegertochter Beate Wellner überreichten Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer in seinem Besprechungszimmer die 21. Ausgabe der Sri Lanka-Tagebücher. Foto: G. Faragone Als Zeichen der Solidarität mit Demenzkranken und deren Angehörigen pflanzte Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer am Rathaus Vergissmeinnicht-Pflanzen. Damit unterstützt St. Ingbert eine Aktion der Landesfachstelle Demenz e.V, die unter dem Motto „Demenz geht uns alle an“ steht. In den Beeten rund um das St. Ingberter Rathaus blühen derzeit Krokusse und Narzissen in Blau, Gelb und Weiß um die Wette und kündigen den Frühling an. Daneben entsteht ein Beet randvoll mit Vergissmeinnicht. Diese Pflanzen hat Gartenbaumeisterin Katrin Gödtel wie in jedem Jahr beim Gerontopsychiatrische Netzwerk mit BLAUER BLÜTENTEPPICH ZEIGT MITGEFÜHL Schwerpunkt Demenz im Saarpfalz-Kreis abgeholt. Ulli Meyer setzt sie gemeinsam mit Margit Abel und Alexander Schneider von der Stadtgärtnerei liebevoll ins Beet – und zwar so, dass sie einen durchgängigen blauen Blütenteppich bilden werden- „Bald werden diese Vergissmeinnicht-Pflanzen in warmem Blau blühen“, freute sich der Oberbürgermeister. „Damit wollen wir zeigen, dass wir Demenzkranke und ihre pflegende Angehörige nicht vergessen und sie nicht allein lassen. Der blaue Blütenteppich hier vor dem Eingang des Rathauses soll auch die Passanten auf das Thema Demenz aufmerksam machen.“ Vlnr. Margit Abel, Alexander Schneider, Kathrin Gödtel und Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer pflanzen Vergissmeinnicht im Rathausgarten. Foto: G. Faragone

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