Die Biosphäre Bliesgau im Frühjahr

14 Die Rundschau für das Biosphärenreservat Bliesgau März – Mai 2025 Literatur aus der Region Der Saarpfalz-Kreis erfüllt weiterhin alle fünf Kriterien der Fairtrade-Towns-Kampagne und trägt seit 2015 für weitere zwei Jahre den Titel Fairtrade-Landkreis. Dies teilte die Kampagnenleitung von Fairtrade Deutschland e. V. im Dezember letzten Jahres mit. Ein Grund zur Freude und zugleich eine nicht alltägliche Aufgabe für eine Kommune kündigten sich im Januar vor zehn Jahren an, als der damalige Erste Kreisbeigeordnete Dr. Theophil Gallo die Auszeichnungsurkunde zum Fairtrade-Kreis von Manfred Holz, Ehrenbotschafter von Transfair Köln e. V., entgegennahm. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Harald Vieten, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der Fairtrade-Kamage beim RheinKreis Neuss waren trotz nicht unerheblicher Wegstrecke gekommen, um zu gratulieren, aber umso mehr mit Rat und Tat und Optimismus den Start zu begleiten. Der Rhein-Kreis Neuss war der erste Landkreis in Deutschland, der alle Kriterien der weltweiten „Fairtrade-Town“-Kampagne erfüllte. Gekommen waren auch all diejenigen, die die Bewerbung unterstützt hatten aus der kreisweiten Fairtrade-Steuerungsgruppe, Gastronomie, Handel, Kirchen, Weltläden, NGOs, Schulen, Kitas, Wirtschaftsförderung und nicht zuletzt auch anderen Fairtrade-Towns, der FairZehn Jahre Fairtrade-Saarpfalz-Kreis trade-Initiative Saarland und der Fairtrade-Universität. Themen bei Fairtrade: – Gute Arbeitsbedingungen – bessere Gesundheits- und Arbeitsstandards – Geschlechter- und – Lohngerechtigkeit Klimagerechtigkeit Seitdem wurde viel zusammengearbeitet und projektiert. Die saarlandweit ersten fairen Kitas aus Alschbach, Schwarzenacker und St. Ingbert entstanden und dokumentierten damit ihre interkulturellen Lerninhalte. Gute Arbeitsbedingungen, bessere Gesundheits- und Arbeitsstandards, Geschlechter- und Lohngerechtigkeit, Klimagerechtigkeit – all das sind Themen, die sich in den Projekten und Kooperationen der vergangenen Jahre widerspiegeln und unter viele Menschen gebracht werden sollten. Das ist auch der Grund für die Teilnahme des Fairtrade-Kreises an Wochenmärkten und Aktionsmärkten wie dem Fairtrade-Markt und dem Biosphärenmarkt. Mit dem Tausch von Plastiktüten gegen Baumwollstofftaschen, die vom Kirkeler Nähkästchen der AQuiS im Rahmen einer Ausbildung fantasievoll dekoriert und geschickt genäht wurden, wollte man zum Verzicht umweltbelastender Endprodukte animieren. Gleichzeitig wollte man mit dem Nutzen von nachhaltigen und unter sozialeren Bedingungen hergestellten Stoffbeuteln den Nachhaltigkeitsgedanken fördern. Zur Fashion Revolution Week im April 2022 standen faire Textilien und FastFashion in Gedenken an die 5 000 Todesopfer beim Einsturz des Fabrikgebäudes in Bangladesh im Mittelpunkt von Online-Workshops mit Fachleuten, Bürgerinnen und Bürgern. Organisiert wurden diese Workshops mit der Fairtrade-Stadt Homburg und der Fairtrade Initiative Saarland. Daraus entwickelte sich ab Sommer 2022 ein Schülerinnenprojekt zwischen dem Christian Ein besonderes Jubilaum feierte der Saarpfalz-Kreis vor Kurzem. Foto: Saarpfalz-Kreis von Mannlich-Gymnasium, der Mills E. Godwin High School im Partnerlandkreis Henrico County VA, Indien und der Fairtrade-Initiative Saarland. Die Arbeitssprache war Englisch. Man arbeitete in mehr als 15 sonntäglichen Online-Treffen, die unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung, zu organisieren waren. Es wurde ein Kampagnen-Logo entwickelt, eine thematische Ausstellung organisiert und Aussagen von Mitschülerinnen und Mitschülern zu deren Kaufverhalten und deren Wissen über die Textilproduktion evaluiert. Die Schülerinnen führten ein Interview mit einem indischen Textilhersteller über Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in Indien. Mit saarpfälzischen Fairtrade-Towns, den Kitas und den Weltläden in Homburg und in St. Ingbert wurde in 2017 die Aktion „Faire Schultüte“ initiiert. Gemeinsam mit der Fairtrade Stadt Homburg, dem Eine-Welt-Laden Homburg – zu Beginn auch mit dem KIBELETeam im FrauenForum – wird zum Coffee Fairday fair gehandelter Kaffee verbunden mit einer Spende für verschiedene Organisationen in den Ländern des Südens ausgeschenkt. Und in Anlehnung an einen Spruch aus Uganda „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“ wird jährlich mit dem UNICEFTeam Homburg und der Fairtrade-Stadt Homburg ein Kinderrechte-Baum gepflanzt. Gesucht: Interessierte Grundschulen und weiterführende Schulen „Es gäbe noch einiges an inspirierenden Projekten und guten Kooperationen zu erwähnen. Die erneute Auszeichnung motiviert und fordert uns als kommunale Ebene auf, weiter für die Ursachen und Wirkungen des fairen Handels zu sensibilisieren und beispielsweise zu erklären, warum der Preis für die Tonne Kakao auf dem Weltmarkt so gestiegen und die Schokolade so teuer wurde. Wir können auch mit unserem Einkaufsverhalten als Kommune etwas dazu beizutragen, um Perspektiven zu schaffen für die Kleinbauern und ihre Familien im Globalen Süden.“, erläutert Landrat Dr. Theophil Gallo. Bis zur nächsten Zertifizierung in 2027 wolle man interessierte Grundschulen und weiterführende Schulen auf dem Weg zur Fairtrade-School begleiten, aber auch Bewährtes fortführen, so der Landrat. So kann nach wie vor die Fairtrade-Botschafter-Ausstellung und ein Glücksrad mit Fragen zum Fairen Handel ausgeliehen werden. Weiterer bedeutender Schritt: Saarland auf dem Weg zum ersten Fairtrade Bundesland Das Saarland setzt ebenfalls ein starkes Zeichen für globale Verantwortung und nachhaltigen Handel. Vor Kurzem haben die Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und die Sprecherinnen der Steuerungsgruppe „Faires Saarland“ die Bewerbung zur Zertifizierung durch Fairtrade Deutschland e.V. unterzeichnet. Damit geht das Saarland einen bedeutenden Schritt auf dem Weg, erstes Fairtrade Bundesland Deutschlands zu werden. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger: „Fairer Handel geht uns alle an – und im Saarland nehmen wir diese Verantwortung ernst. Mit unserer Bewerbung als erstes Fairtrade-Bundesland zeigen wir, dass nachhaltiger Konsum und globale Gerechtigkeit für uns keine Worthülsen sind. Bei uns werden Zusammenhalt und Solidarität großgeschrieben - und das hört nicht an unseren Landesgrenzen auf. Es freut mich, dass so viele Saarländerinnen und Saarländer, Schulen, Vereine und Unternehmen diesen Weg mitgehen und eine faire Zukunft für alle mitgestalten wollen.“ Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit – auch im Sport. Mit dem neuen Nachhaltigkeits-Check für Sportvereine unterstützt das Saarland Vereine dabei, ihre Aktivitäten nachhaltiger zu gestalten. Die kostenlose Initiative hilft den teilnehmenden Sportvereinen, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und gezielt Verbesserungen umzusetzen. Dabei wird nicht nur auf ökologische Aspekte wie Energieeinsparungen und Ressourcenschonung geschaut, sondern auch Themen wie Mobilität, soziale Integration, Nachwuchsförderung und Inklusion werden berücksichtigt. Der Nachhaltigkeits-Check bietet zahlreiche Vorteile: Durch die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen können Vereine langfristig Betriebskosten senken und finanzielle Entlastung schaffen. Gleichzeitig stärkt ein nachSportvereine aufgepasst: Nachhaltigkeit als Chance für eine erfolgreiche Zukunft haltiges Engagement das Image des Vereins, sensibilisiert Mitglieder für Umweltbewusstsein und fördert das Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft – wichtige Faktoren für die Mitgliederbindung und -gewinnung. Darüber hinaus haben teilnehmende Vereine die Möglichkeit, für geeignete Nachhaltigkeitsmaßnahmen Förderungen von bis zu 1.000 Euro durch das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport zu beantragen. Auch der Gemeinschaftssinn profitiert, denn der gemeinsame Einsatz für Nachhaltigkeit stärkt den Teamgeist und das Miteinander im Verein. Der Ablauf des Nachhaltigkeits-Checks ist unkompliziert: Nach der Bewerbung beim Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland (NES) wird ein Vor-OrtTermin vereinbart, bei dem Vereinsvertreter beraten und konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet werden. Die Teilnahme steht allen saarländischen Sportvereinen offen und ist kostenlos. Interessierte Vereine können sich formlos unter nachhaltigkeit@umwelt.saarland.de anmelden. Sollten mehr als 20 Vereine Interesse zeigen, wird eine ausgewogene Auswahl getroffen. Nutzen Sie diese Chance, Ihren Verein zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen. Gemeinsam können wir einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz und die Vereinsgemeinschaft leisten!

RkJQdWJsaXNoZXIy NjQ0NDQ=